Best Practice H 01
Virtueller Messraum (VMR)
Best Practice H 01
Virtueller Messraum (VMR)
Die ATOS ScanBox von Zeiss GOM
Seit ihrer Markteinführung 2010 kennt die ScanBox von GOM, jetzt Teil der ZEISS Gruppe, einen beispiellosen Erfolg. Das vorher lediglich manuelle oder halbautomatisierte optische 3D Messsystem ATOS wurde mit einem Mal automatisierbar und damit integrierbar in industrielle Abläufe.
Seinen Erfolg verdankt dieses System dem einfachen, modularen Aufbau sowie der Tatsache, dass für die Programmierung der Roboterzelle keine aufwändigen neuen Programme erlernt werden müssen. Die Integration der Automatisierung in die GOM Welt wurde dadurch realisiert, dass man einfach einen neuen Arbeitsbereich innerhalb der GOM Software Inspect Pro geschaffen hat. Dieser Bereich ist der VMR, der Virtuelle Messraum. Das Zentrum dieser Programmierumgebung ist und bleibt das Bauteil.
3D Ansicht des VMR mit den als blaue Symbole dargestellte Positionen einer Messreihe
VMR als Teil von GOM Inspect Pro bietet den Entwicklern also einfache und sichere Methoden in kurzer Zeit ein operatives, für die Roboterzelle ATOS ScanBox angepasstes Messprogramm zu erstellen. Dieses Programm wird in Form einer 'Vorlage' (template) abgelegt. Es steht dann der Benutzeroberfläche KIOSK zur Ausführung der Bauteilprüfung bereit.
KIOSK ist eine im Funktionsumfang reduzierte Oberfläche zur Ausführung automatisierter Programme der ATOS ScanBox.
In der Praxis hat es sich als sinnvoll erwiesen Programmerstellung und -pflege einerseits, VMR mit Roboterzelle ScanBox andererseits örtlich und funktional zu trennen. Dies auch aus Kostengründen, denn eine VMR Lizenz liegt beim 1 1/2 fachen der Kosten für einen Arbeitsplatz GOM Inspect. Der Zeitaufwand um GOM Inspect Programme zu erstellen ist um ein vielfaches höher als der um diese Messprogramme im VMR zu automatisieren. Die ScanBox sollte produktiv sein und Bauteile messen. Aber man sollte sich Kapazität an der Zelle freihalten, um VMR Programme neu zu erstellen und bestehende Programme zu optimieren und zu pflegen.
GOM Inspect als Bestandteil des VMR
Ein GOM Inspect Programm wird also offline an einem reinen GOM Inspect Pro Arbeitsplatz erstellt, bis es zur Fertigstellung auf dem VMR Arbeitsplatz in das Grundprogramm der ScanBox Zelle importiert wird. Hier bekommt es seinen endgültigen Projektnamen, die Zellumgebung wird zum Bauteil ausgerichtet und eine Messreihe mit Roboterpositionen wird (automatisch) erzeugt.
GOM Inspect Pro und der VMR (Version 2022) mit dem Menü 'Messaufbau'
In GOM Inspect Pro liegt der Zugang des VMR in der linken Symbolleiste. Dort wird er dargestellt in Form einer Arbeitsumgebung (das Robotericon mit dem blauen Hintergrund). Das importierte GOM Inspect Programm wird nun angepasst.
Sofern es das Bauteilspektrum erlaubt, das die automatische Prüfstation durchlaufen soll, arbeitet man hier mit einem Standard VMR Programm, das bereits alle Elemente beinhaltet, die bei der industriellen Anwendung der ATOS ScanBox immer wieder verwendet werden. Dazu gehört neben dem Zellenprogramm auch die permanente Messaufnahme, die für so viele auszuführende Programme wie möglich in dieser Anwendung in gleicher Weise verwendet wird. Zellenprogramm und Messaufnahme bilden zusammen den Messaufbau, der in diesem Standard VMR Programm gespeichert wird.
Auf den nachfolgenden Seiten wollen wir versuchen auf die Themen VMR Messaufbau und Messreihen, sowie ATOS ScanBox Entwicklungsplanung einzugehen, und hierzu an einem spezifischen Anwendungsfall aus der Stanz-/Umformtechnik Lösungsansätze aufzuzeigen.