Best Practice H 03
Planung eines VMR Programms
Best Practice H 03
Planung eines VMR Programms
Der VMR dargestellt in der 3D Ansicht
Nachdem wir den realen Messraum, die Roboterzelle ATOS ScanBox mit ihrem CNC Drehtisch, und den virtuellen Messraum VMR einander angeglichen haben, konnten wir das Standard VMR Programm erzeugen. Nun geht es darum aus einem Standard VMR Programm ein bauteilspezifisches Programm zu erstellen und eine Messreihe für das Bauteil in diesem Programm abzulegen. Wir nennen dies die 'Planung' eines VMR Programms.
Säule mit Referenzkreuz und 3D Bauteilaufnahme mit Bauteil (Stanz-/Umformteil)
Die Planung des VMR Programms erfolgt im Dialog zwischen virtueller und realer Welt. Das physische Bauteil und seine Messaufnahme, in diesem Beispiel ein durch 3D Druck erzeugter formschlüssiger Block, werden im Messraum so orientiert, dass sie eine optimale Ausrichtung im Bezug auf die zu prüfenden Bereiche auf der Bauteiloberfläche bekommen. Zu diesen Bereichen gehören in der Stanz-/Umformwelt Löcher, Flächen und Kanten.
Je besser das Bauteil mit seiner Aufnahme im Messraum orientiert ist, desto leichter wird es für den Sensor die gewünschten Bereiche zu messen. Je einfacher, desto weniger Positionen des Roboters mit dem Sensor sind notwendig, um eine gute Messqualität zu erreichen.
Wichtig ist auch der Aspekt der fehlersicheren, wiederholbaren Aufnahme des Bauteils im Messraum, da das Programm später durch Mitarbeiter der Fertigung ausgeführt werden wird, die wahrscheinlich weniger Kenntnisse der 3D Messtechnik besitzen als der Programmierer.
Das VMR Menü Messaufbau
Im bauteilspezifischen Programm wird nun der VMR Messaufbau entsprechend der physischen Ausrichtung des Bauteils erzeugt.
Hierzu öffnet man im Arbeitsbereich 'Virtueller Messraum' das Menü 'Messaufbau' (zweites Icon von links). Der zweite Befehl von oben 'Messobjekt zur Messaufnahme transformieren' dient dazu das Bauteil zur Messaufname so zu verschieben und zu drehen, dass seine Lage ungefähr der physischen Orientieren entspricht. Das Programm bietet hierzu sogenannte 'Anfasser': ein farbiges Koordinatenkreuz mit Ringen zum Verschieben und zum Drehen des Bauteils in Bezug auf den Messraum mit seiner Messaufnahme.
In unserem Anwendungsfall können wir so das Bauteil virtuell zur Säule platzieren, wie im realen Messraum bereits vorbereitet. Dies nennt man einen grob ausgerichteten Messaufbau, den wir im nächsten Schritt kalibrieren werden.
Ein kalibrierter Messaufbau im VMR
Hierzu wählen wir im Menü 'Messaufbau' den vierten Befehl von oben: 'Messaufbau kalibrieren'.
Das Programm erzeugt eine Messreihe mit einer oder mehreren Positionen des Sensors. Wie üblich wird zunächst als Kontrolle eine Simulation für diese kurze Messreihe dargestellt, die den Pfad des Roboters mit dem Sensor, sowie der des Drehtischs zeigt.
Mit 'Messreihe ausführen' bestätigt man die physische Bewegung des Roboters zum Abfahren der einzelnen Positionen des Sensors. Vorsicht: vergewissern Sie sich, dass keine unerwünschten Objekte im Messraum verblieben sind ! Schließen Sie die Türen der Zelle, und quittieren Sie die weiße Automatikmodus-Taste. Der Roboter mit dem Sensor misst das Bauteil in den programmierten Positionen.
Sobald der Sensor seine 'Home' Position wieder erreicht hat, erhält man das Kalibrierergebnis des Messaufbaus.
Bei einer guten Kalibrierung sieht man in der 3D Ansicht die Messdaten (hellblau) verteilt über das CAD Modell.
Bevor Sie die Messaufbau Kalibrierung mit OK quittieren, wählen Sie in den 'Expertenparametern' die Einstellung 'Messaufnahme - Originalposition beibehalten', um die ursprüngliche Position der Messaufnahme, in unserem Fall der Säule mit Referenzkreuz unverändert im Bezug auf den Virtuellen Messraum beizubehalten. Bestätigen Sie mit OK - der Messaufbau ist kalibriert. Die nicht mehr benötigte Messreihe zur Kalibrierung des Messaufbaus wird automatisch gelöscht.
Speichern Sie Ihr neues bauteilspezifisches Programm mit dem kalibrierten Messaufbau.